Veränderungen im Alter

Mit zunehmendem Alter sind zahlreiche Veränderungen zu beobachten, die nicht nur den Organismus, sondern z. B. auch die Freizeitgestaltung betreffen.

Hier einige Beispiele:

 

Veränderte Körperzusammensetzung:

Der Wassergehalt des Körpers beträgt beim Säugling rund 70% und sinkt im Laufe des Lebens auf 45-50% ab. Damit einher geht ein verringertes Durstempfinden. Deshalb ist mit höherem Alter regelmäßiges Trinken umso wichtiger. Außerdem sinkt die Muskelmasse, der Fettanteil des Körpers nimmt zu. Daher benötigt der Organismus weniger Energie, sprich Kalorien.

 

Verringerung der körperlichen Aktivität (sehr individuell):

Der Energiebedarf für den Leistungsumsatz sinkt.

 

Veränderung des Energiebedarfs

Der Körper benötigt mit zunehmendem Alter weniger Energie für die Arbeit seiner Organe (Grundumsatz), das heißt, der Körper eines 75-jährigen Mannes braucht ca. 20% weniger Energie (375 kcal/Tag) als der eines 25-Jährigen. Bei Frauen sind es ca. 200 kcal/Tag (15%) weniger.

 

Abbau von Knochenmasse, insbesondere bei Frauen:

Um diesen Abbau in Grenzen zu halten, benötigt der Körper genügend Bewegung, Calcium (z. B. in Milch und Milchprodukten enthalten) und Vitamin D (z. B. in Fettfischen, Margarine, Eigelb). Vitamin D kann der Körper mit Hilfe von Sonnenlicht selbst herstellen, die Eigenproduktion ist bei Senioren jedoch häufig herabgesetzt. Umso wichtiger ist der Aufenthalt im Freien. Bei einer mangelhaften Zufuhr kann eine Nahrungsergänzung mit Calcium + Vitamin D 3 empfohlen werden.

 

Organveränderungen:

Die Nierenfunktion kann beeinträchtigt sein. Dem kann mit genügend Flüssigkeit und mäßiger Eiweißzufuhr entgegengewirkt werden. Die Elastizität der Dickdarmwand lässt nach, dies kann zu Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel genannt) und Verstopfung führen. Hier sorgen ausreichend Ballaststoffe und reichlich Flüssigkeit für Abhilfe.

 

Nachlassen der Immunfunktion:

Daher ist es umso wichtiger genügend Vitamine und Mineralstoffe aufzunehmen. Im Einzelfall können Vitamin- und Mineralstoff- präparate sinnvoll sein.

 

Abnahme des Geschmacks- und Geruchsempfindens:

Hier hilft kräftiges Würzen, nicht mit Salz, sondern mit Kräutern und Gewürzen.

 

Nachlassen der Anpassungsfähigkeit des Körpers:

So wie die Muskulatur an Elastizität und Beweglichkeit verliert, ist der gesamte Organismus nicht mehr so „beweglich“. Wer über längere Zeit nichts isst oder trinkt, fühlt sich schnell müde und schlapp. Daher ist regelmäßiges Essen und Trinken besonders wichtig.

 

So kann man verstehen, dass der Körper mit zunehmenden Lebensjahren und zum Teil eingeschränkter Beweglichkeit weniger Energie (Kalorien) benötigt als in jüngeren Jahren. Dennoch benötigt der Körper die gleiche Menge (und manchmal sogar mehr) an Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen, Ballaststoffen und Flüssigkeiten. Das bedeutet, dass man bevorzugt Lebensmittel auswählen sollte, die wenig Kalorien aber viele der lebenswichtigen Nährstoffe – besonders Vitamine und Mineralstoffe - enthalten. Nährstoffdichte ist der Fachbegriff für Lebensmittel, die viele lebenswichtige Nährstoffe pro Kalorie enthalten.

Wie kann das gelingen?

Getreide, Brot, Beilagen, Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte und bilden daher die Basis einer gesunden Ernährung. Zurückhalten sollte man sich bei dem Verzehr von Lebensmitteln, die viele Kalorien, aber wenig Nährstoffe enthalten z. B. Zucker, Süßigkeiten, bestimmte Gebäcksorten, Fleisch, Wurst und Käse mit einem hohen Fettgehalt, alkoholische Getränke. D. h. nicht, dass der Speiseplan von Verboten geprägt ist, es kommt nur auf die richtige Menge und Mischung an.

 

Die Ernährungspyramide hilft bei der richtigen Lebensmittelauswahl. Die unterschiedlichen Größen der Felder symbolisieren die Bedeutung der einzelnen Lebensmittelgruppen für eine vollwertige ausgewogene Ernährung. Wenn Sie jeden Tag aus allen Gruppen Ihre Mahlzeiten zusammenstellen und auf die richtigen Mengen sowie Abwechslung und Frische der Lebensmittel achten, ernähren Sie sich vollwertig. Und das ist – zusammen mit regelmäßiger körperlicher Bewegung eine wichtige Voraussetzung für ein langes Leben bei körperlicher und geistiger Gesundheit.

 

Trinken bevor der Durst kommt

Ein wichtiges Thema bei der seniorengerechten Ernährung ist das Trinken. Mit zunehmendem Alter nimmt der Wassergehalt des Körpers ab. Gleichzeitig lässt das Durstempfinden nach, so dass ältere Menschen viel zu wenig trinken. Ihr Körper benötigt täglich etwa 2,5 Liter Flüssigkeit (aus Nahrung und Getränken!). z. B. für die Durchblutung, die Nieren- und Verdauungstätigkeit. Trinkt man zuwenig, kann das lebensbedrohliche Folgen haben, wie z. B. Störungen im Wasser- und Mineralstoffhaushalt, Durchblutungsstörungen bis hin zur Verwirrtheit, Kollapsgefahr, Nierenfunktionsstörungen. Auch Probleme mit dem Stuhlgang können durch zu wenig Trinken verursacht werden!

 

Besonders geeignet sind kalorienfreie Getränke wie Wasser, Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees, Gemüsesäfte und verdünnte Fruchtsäfte sowie in geringen Mengen Kaffee und schwarzer Tee. Gegen ein Glas Wein oder Bier ab und zu ist auch nichts einzuwenden, wenn Ihr Arzt nichts dagegen hat. Trinken Sie täglich mindestens 1 Liter, besser 1,5 Liter Flüssigkeit. Wenn es Ihnen schwer fällt, ausreichend zu trinken, machen Sie sich einen Trinkfahrplan. Zu jeder Mahlzeit sollte ein Getränk gereicht werden. Stellen Sie sich schon morgens Getränke, die Sie tagsüber trinken möchten, an gut sichtbarer Stelle bereit. Gewöhnen Sie sich an, auch beim Fernsehen oder während der Lesestunde einen Tee oder ein Glas Mineralwasser zu trinken.

 

Ursachen eines Mangels an Mikronährstoffen (Mineralstoff-, Spurenelemente und / oder Vitamine) bei Senioren.

 

Kritische Nährstoffe

Die Versorgung mit einigen Mikronährstoffen ist – aus verschiedenen Gründen – bei den meisten Senioren kritisch:

 

Folsäure

Eine unzureichende Folsäureaufnahme kann das Risiko einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) erhöhen. Zudem gibt es Hinweise, dass eine Unterversorgung zu Gedächtnisstörungen führen kann. Folsäure ist vor allem in grünen Blattgemüsen, verschiedenen Kohlarten, Spargel, Tomaten, Erbsen und Bohnen und Vollkornprodukten enthalten. Achtung: Das empfindliche wasserlösliche Vitamin Folsäure wird durch zu langes Kochen oder Wässern zerstört. Daher ist eine niedrige Folsäureaufnahme in allen Altersgruppen ein Problem.

 

Vitamin B12

Damit das Vitamin der Nahrung vom Magen in den Körper gelangen kann, ist ein in der Magenschleimhaut gebildeter Stoff (Intrinsic Faktor) notwendig. Bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung (Gastritis) wird dieser Stoff nicht ausreichend gebildet. So kann das Vitamin B12 der Nahrung nicht komplett vom Körper aufgenommen werden. Ein Drittel der über 65-jährigen entwickelt eine Gastritis. Ein Vitamin B12-Mangel in Deutschland ist daher der in Deutschland am häufigsten behandelte Vitaminmangel.

 

Vitamin D

Dieses fettlösliche Vitamin spielt eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel und kann zusammen mit Calcium und Vitamin K das Auftreten einer Knochenerweichung (Osteoporose) verzögern. Vitamin D wird unter anderem vom Körper selbst gebildet, wenn Sonne auf die Haut trifft. Aber mit zunehmendem Alter nimmt die Eigenproduktion ab und viele ältere Menschen sind zumindest zeitweise ans Haus gebunden, so dass eine Versorgungslücke entstehen kann. Nur wenige Lebensmittel wie z. B. Hering oder Makrele, Leber, Margarine und Eigelb liefern Vitamin D in ausreichender Menge. Daher kann eine Nahrungsergänzung – meist zusammen mit Calcium – sinnvoll sein.

 

Calcium

Auch für den Mineralstoff Calcium wird die empfohlene Menge von 1000 mg pro Tag bei Senioren häufig nicht erreicht. Daher sollten fettarme Milch- und Milchprodukte (z. B. Käse) sowie calciumreiches Mineralwasser verstärkt verzehrt werden.

 

Jod

Alle Altersgruppen in Deutschland nehmen zu wenig Jod auf. Der Körper benötigt Jod für die Bildung der Schilddrüsenhormone. Deshalb sollten 1-2 Fischmahlzeiten pro Woche eingeplant werden – der Fisch liefert zudem die herzgesunden Omega-3-Fettsäuren. Es sollte immer jodiertes Speisesalz verwendet werden.

 

Das richtige Gewicht

Übergewicht

Mehrere Studien weisen darauf hin, dass das Körpergewicht im Alter anders zu bewerten ist als in jüngeren Jahren.

Ein höheres Körpergewicht ist bei älteren Menschen mit einem geringeren Krankheitsrisiko verbunden als bei jüngeren Erwachsenen. Deshalb ist die Gewichtsreduktion bei Senioren nur bei erheblichem Übergewicht oder medizinischer Indikation sinnvoll. Auch bei einer notwendigen „Diät“ ist von radikalen Diäten abzuraten, die Energiezufuhr sollte nicht unter 1200 kcal sinken.

Untergewicht

Untergewicht bei Senioren kann viele Gründe haben: Appetitlosigkeit, Probleme beim Kauen, Krankheiten usw. Bei Untergewicht gilt erst recht:

alles was schmeckt, ist erlaubt. Regelmäßige häufige, kleine, appetitlich garnierte Mahlzeiten können helfen, die Freude am Essen wiederzuentdecken. Manchmal ist eine Zusatznahrung (z. B. als kalorienreiches Getränk) erforderlich. Wichtig: Faktoren, die das Untergewicht verursachen bzw. fördern, mit ärztlicher Hilfe nach Möglichkeit ausschalten.

 

Ein paar praktische Tipps

  • Essen Sie regelmäßig und verteilen Sie die Nahrungsmenge auf 5 – 6 kleine Mahlzeiten. Das ist bekömmlicher und erhält die Leistungsfähigkeit.
  • Nehmen Sie sich ausreichend Zeit zum Essen – Essen Sie bewusst und kauen Sie gründlich, denn gut gekaut ist halb verdaut!
  • Richten Sie das Essen appetitlich an! Probieren Sie gelegentlich etwas Neues. Essen ist Genuss!
  • Auch wenn Sie alleine den Haushalt führen – für die Gesundheit und das Wohlbefinden lohnt es sich, auch für eine Person zu kochen. Und laden Sie sich regelmäßig jemanden ein: Gemeinsame Mahlzeiten fördern Appetit und Wohlbefinden
  • Etwas Warmes braucht der Mensch, vor allem Ältere. Eine warme Suppe oder eine Tasse warmer Tee tun gut
  • Kochen Sie auf Vorrat und frieren Sie einen Teil ein.
  • Tiefkühlgemüse enthält nahezu so viele Inhaltstoffe und Geschmack wie Frischware und spart viel Zeit.
  • Achten Sie auf ausreichend Bewegung. Regelmäßige körperliche Betätigung hält beweglich und fit und fördert den Appetit.